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Πέμπτη 22 Ιουλίου 2010

Ursprünge und Gegenwart



Gespräch mit Konstantia Gourzi zu ihrem Werk
Ostern in Konstantinopel. Des Wortes wegen.
Elf Momente zwischen Ost und West

Entstehung des Werks:
2009/2010 als Auftragswerk des Münchner Rundfunkorchesters

Uraufführung:
2. Juli 2010 in der Herz-Jesu-Kirche in München mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Ulf Schirmer

Widmung:
»Ulf Schirmer in Freundschaft gewidmet«

Lebensdaten der Komponistin:
* 31. März 1962 in Athen

Der Titel Ihres Werks ist beschreibend und geheimnisvoll zugleich: Wie wird Ostern in der griechisch-orthodoxen Kirche gefeiert und welche Bedeutung hat der historische Ort Konstantinopel für Sie als Griechin?

Ostern ist eines der wichtigsten Feste in Griechenland, der Höhepunkt der Orthodoxie, sehr viele Menschen gehen in die Kirche. Und Konstantinopel, das heutige Istanbul, ist immer noch der Mittelpunkt der orthodoxen Kirche. Es ist für jeden Griechen wichtig, einmal dort gewesen zu sein. Im vergangenen Jahr war ich selbst zum ersten Mal in Istanbul, was sehr bewegend und inspirierend war: Die Geschichte, die Klänge, Ost und West treffen hier aufeinander. Man sieht überall Veränderungen, aber die Ursprünge sind deutlich spürbar. Dieses Nebeneinander fasziniert mich.

Das Motto von Paradisi gloria 2010 lautet »Logos – das Wort«. Welche Bezüge zum Logos-Begriff ergeben sich in Ihrem Werk aus der Perspektive der Ostkirche?

Logos bedeutet übersetzt Wort und Grund. Für mein Komponieren ist Logos ein Weg, um das Innerste auszudrücken und die Ursprünge mit der Gegenwart zusammenzubringen: mit allen musikalischen Mitteln, die mir wichtig und nahe sind. Den Titel des Stücks verstehe ich metaphorisch als innere Auferstehung und Bewusstseinserneuerung des Menschen, wofür Ostern alljährlich die Gelegenheit bietet. Und Konstantinopel ist für mich als Griechin auch ein Symbol dafür, die eigenen Wurzeln zu erkennen, um das Heute wahrzunehmen und das Aktuelle bewusst leben zu können.

Elf Momente zwischen Ost und West lautet der Untertitel Ihres Werks. Geht es letztlich darum, musikalisch eine Brücke zwischen Ost und West zu schlagen?

Das ganze Stück ist eine Brücke zwischen Ost und West und anderen, zum Teil gegensätzlichen Elementen: alt und neu, Improvisation und Klassik, traditioneller östlicher Gesangsstil und traditioneller westlicher Chorgesang, ein Geiger als Solist mit neuen, extra angefertigten Instrumenten usw. Alle elf Sätze beschreiben ein neues Ganzes, und jeder Moment hat mit dem Ort Konstantinopel als Inspirationsquelle zu tun.

Sie verwenden Zitate aus der griechischen Geschichte, aus Philosophie, Theater und Literatur sowie aus der Bibel. Welchen Kriterien folgt diese von Ihnen zusammengestellte Sammlung, die dann von einem Dichter eigens in eine lyrische Form gebracht wurde?

Ich wollte eine Art liturgischen Bogen zwischen diesen Quellen spannen, die über viele Epochen hinweg kurze Einblicke geben in das, was das Thema Logos für mich bedeutet. Das ist sehr vielschichtig. Ich habe bewusst Zitate aus verschiedenen Zeiten gewählt – als Anregung für eine moderne poetische Umsetzung. Panagiotis Kapodistrias, ein griechischer Theologe und Autor, wusste sofort, was ich meinte, und hat die Idee weitergeführt.

Geht es in Ihrem Werk musikalisch um die Verbindung verschiedener Klangsphären?

Die Idee ist, Orchester, Chor und zwei nicht-klassische Solisten mit verschiedenen musikalischen Sprachen und Elementen so zu kombinieren, dass ich mein Empfinden adäquat ausdrücken kann. Wichtig ist, bestimmte Atmosphären und Stimmungen zu schaffen. Sie können mit Melodien, Rhythmen, Klangfarben oder durch verschiedene Geräusche erzeugt werden, mit speziellen Spieltechniken auf den Instrumenten. Ich wünsche mir, dass sich der Zuhörer geistig zu einer Reise eingeladen fühlt.

Mit dem griechischen Bariton Vassilis Agrokostas haben Sie schon mehrfach zusammengearbeitet. Wie hilfreich ist die Vertrautheit mit dem Interpreten und seiner Stimme?

Für meine kompositorische Arbeit ist es wichtig, den Interpreten zu kennen. Ich hatte seine Stimme schon von meiner letzten CD-Aufnahme, die während der Komposition von Ostern in Konstantinopel entstand, im Ohr. Dann ist entscheidend, sich musikalisch gut zu verstehen, da der Gesang auch improvisatorische Elemente beinhaltet, die gemeinsam entwickelt werden müssen. Und das ist mit Vassilis zum Glück der Fall.

In welcher Weise schlägt sich das Psal-modieren aus der griechisch-orthodoxen Kirche in Ihrem Werk nieder?

Als eine bewusst gewählte, östlich geprägte musikalische Äußerung. Dabei verwende ich keine authentischen byzantinischen Skalen, sondern neue, individuelle.

In drei Arien treten der Psalmist und der Solo-Violinist als Duo auf. In der ersten Arie agieren sie mit Text sowie mit Skalen und chromatischen Farben, in den letzten beiden Arien hingegen »ohne Worte« in freier Improvisation, wobei sich die mittlere Arie am Jazz orientiert. 

Ich wünschte, dass alle klassischen Musiker besser mit Improvisation umgehen könnten. Das ist etwas, was uns allen fehlt. In der klassischen Musik verbinden wir Improvisation noch zu oft mit der Vorstellung einer »unseriösen« Musizierhaltung. Als Kind hat mich Improvisation sehr geprägt, ich wollte mit allen Themen aus der klassischen Musik improvisieren und die Kompositionen unter einem anderen Gesichtspunkt kennenlernen. Die Solo-Partien in meinem Stück sind das Ergebnis intensiver Zusammenarbeit mit den beiden Solisten, um zu definieren, in welche Richtung die Improvisation jeweils gehen soll.

Sie verwenden zwei Solo-Violinen, die eigens gebaut wurden und von einem griechischen Solisten gespielt werden. Was ist die klangliche und bauliche Besonderheit dieser Violinen?

Diese neuen Instrumente sind auch Teil der Frage, wie wir mit der Tradition verfahren wollen. Wie führen wir sie fort, ohne sie zu verletzen? Der Geiger Miltiades Papastamou ist ein Studienfreund von mir, auch er sucht neue Wege für sein Instrument und dessen Klangmöglichkeiten. Die beiden neu entwickelten Geigen, die im Stück zum Einsatz kommen, haben einen größeren Tonumfang und eine andere Resonanz als normale Geigen. Ich wollte Solisten haben, die nicht das klassische Modell repräsentieren, da es mir in diesem Stück um eine neue Klangkombination geht. Der weichere, rundere Ton dieser Violinen kann als besondere Klangfarbe über dem Orchester stehen, und der Solist wird zum Botschafter dieser neuen Farbe.

In welcher Weise arbeiten Sie mit dem Chor? Einmal soll er deutlich skandieren wie in derRap-Musik.

Der Chor ist das direkte Instrument des Logos. Er kann so oder anders agieren, mit diesen oder jenen Stil-Elementen. Sie entstammen unserer Gegenwart und sind wiederum von Vergangenem und Neuem beeinflusst. Ich lerne von allen Musikrichtungen und benutze sie dann wieder individuell.

Vor welche besonderen Anforderungen stellt Ostern in Konstantinopel die Interpreten?

Alle Beteiligten müssen lernen, ihre Rolle in diesem Stück neu auszufüllen, ihren Part als Teil des Ganzen zu betrachten – selbst wenn sie gerade nicht teilnehmen. Sich auf die Improvisation einstellen, ungewohnte Klangfarben produzieren, die mit der Klangdramaturgie und Klangenergie insgesamt zusammenhängen. Für den Einzelnen ist das Stück technisch nicht schwer. Die Schwierigkeit besteht in dem neuen, ungewohnten Zusammenwirken.

Das Gespräch führte Susanne Schmerda.

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